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Announcement: „Ein Rabenaas wird 60″ jetzt auch als Hörbuch
Nachdem ich ein Jahr über das Thema „was uns neue Alte wirklich bewegt“ geschrieben hatte, konnte ich nach über 200 Seiten den Schlusspunkt setzen und Leseproben an diverse Verlage schicken. Danach war ich erleichtert und gleichzeitig traurig, denn außer dem „bisschen Haushalt“ hatte ich nichts mehr zu tun. Also musste ein neues Projekt her und so kam ich auf die glorreiche Idee, mein „Rabenaas“ als Hörbuch selber zu lesen, da ich mir einen Profisprecher nicht leisten konnte. Aber ohne Tonstudio ging es natürlich nicht, das war auch mir schnell klar geworden. Wie schon öfters im Leben hatte ich auch dieses Mal Glück bei der Suche und fand die Achim Wolf Musikproduktion. Das Studio liegt mitten in der Düsseldorfer Altstadt und von außen war dem Knusperhäuschen nicht anzusehen, welche geniale Technik sich hinter dem alten Gemäuer, direkt unter dem schrägen Dach befinden würde. Ich war schwer beeindruckt vom riesigen Mischpult und dem Produzenten Achim Wolf.
Wir kalkulierten zwei Tage für die Aufnahmen ein und schon kurze Zeit später ging es los. Ich wurde vor ein kleines Notenpult gesetzt, bekam Kopfhörer auf und ein Mikro vor das Gesicht gestellt. Achim Wolf und meine Freundin, die den Text zur Kontrolle mitlesen musste, verschwanden nach neben an in den Aufnahmeraum.
Für die nächsten Stunden verständigten wir uns ausschließlich über Mikro und Kopfhörer. Ich bekam das Startzeichen und legte theatralisch los, um nur wenige Sekunden später ein lautes „Stopp, so bitte nicht, du sollst vorlesen und keine Show abziehen,“ zu hören. Also wieder auf Anfang! Nach drei Zeilen versprach ich mich, wieder auf Anfang. Nach einer Seite lesen, fingen meine Arme unkontrolliert zu zittern an, da ich das Buch in den Händen hielt, weil es nicht auf den Notenständer passte, bzw. das Mikro halb über dem Pult hing und es jedes Mal raschelte, wenn ich eine Seite umschlug.Dann landete sofort das „geht nicht, zwei Zeilen zurück“ in meinen Ohren.
Meist merkte ich selber, wenn ich zu schnell oder zu langsam war oder mich verhaspelte oder gar eine Zeile ausließ. Ich schrie dann schon „ich habe es gemerkt“, ehe die zwei „Höllenhunde“ wie sie mir mittlerweile vorkamen, jenseits der Tür auch nur einen Mucks von sich geben konnten. Im Stundentakt machten wir eine kurze Pause.
Wir hatten um 10.00 Uhr angefangen, um 16.00 Uhr ging nichts mehr. Ich beschimpfte mich innerlich über die abwegige Idee, selber mein Buch zu lesen.
Am nächsten Tag hatte ich immerhin begriffen, dass ich nicht weiter mit zitternden Armen vor dem Mikro sitzen durfte. Also zerrten wir einen großen Tisch so lange hin und her, bis es passte mit ihm, dem Mikro, dem Buch und mir. Etwas entspannter las ich noch einmal 6 Stunden. Am Ende „hatte ich fertig“, meine Freundin auch, nur Achim Wolf hatte weiter die Ruhe weg. Aber nicht mehr lange, denn er musste meine ständigen Unterbrechungen, Seitenrascheln und Räuspern herausschneiden und neu zusammenfügen, eine Höllenarbeit, die ihn über viele, viele Stunden beschäftigte. Doch er blieb weiter gelassen und freundlich und als ich ein paar Tage später noch eine kleine Passage nachlesen musste, war ich so relaxed, dass ich mich noch nicht einmal hinsetzen musste. So entstand das Foto eines „Profis“ von mir, der den lieben langen Tag nichts anderes macht, als lässig vor dem Mikro zu stehen.
Am Ende ist ein Hörbuch zum MP-3 Download mit einer Sprechdauer von 4 Stunden, 16 Minuten und 11 Sekunden herausgekommen, dass bei allen einschlägigen Anbietern zu bekommen ist. Wirklich angenehm zu hören ist das Intro mit der Musik von Achim Wolf und der Titelansage mit der wunderbaren Stimme eines professionellen Sprechers. Ich bin Achim Wolf und meiner Freundin Ulla sehr dankbar für die Unterstützung und jetzt fehlt zum Abschluss nur noch der versprochene Zug durch die Altstadt.
PS. In meinem neuen Buch geht es um vier sechzigjährige Freundinnen, die sich damit auseinandersetzen, wie es sich heute, vor allem aber in Zukunft als älterer Mensch in unserer Gesellschaft leben lässt. Humor und Ironie bleiben auch dieses Mal nicht auf der Strecke, obwohl das Thema an sich natürlich wesentlich ernsthafter ist. Einen Verleger scheine ich auch schon gefunden zu haben, jetzt fehlt mir nur noch ein knackiger Titel!